Transformation der Energieversorgung im Kontext der Beendigung der Kohleverstromung

Im Rahmen der deutschen Energiewende ist ein weiterer Strukturwandel im Abbaugebiet „Rheinisches Braunkohlerevier“ in Nordrhein-Westfalen (NRW) absehbar, welcher durch die Stilllegung der dort stark konzentrierten Braunkohlekraftwerke initiiert wird. Die Doctoral School Closed Carbon Cycle Economy der Ruhr-Universität Bochum untersucht diesen Strukturwandel unter interdisziplinären Gesichtspunkten, zu denen auch energietechnische und energiewirtschaftliche Aspekte zählen.

Die Beendigung der Nutzung fossiler Energieträger bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Integrierung regenerativer Anlagen. Dabei ist die Volatilität der erneuerbaren Energien genauso zu berücksichtigen, wie deren Dezentralität im Vergleich zu zentralen Großkraftwerken. Aus diesen Gründen muss die Substitution großer konventioneller Kraftwerke durch Photovoltaik- Wind- und Biogasanlagen einem Gesamtkonzept folgen, das die Eigenheiten der jeweiligen Systeme berücksichtigt. Dazu ist die räumliche sowie zeitliche Analyse der Elektrizitätsverteilung unter Berücksichtigung von Stromnetztrassen, Netzlastprofilen und Zwischenspeichern notwendig. Zusätzlich ist zu prüfen, inwiefern erneuerbare Energien oder der verstärkte Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungen (KWK) in die bestehenden Fernwärmenetze eingebunden werden können. Hierbei ist der Aufbau alternativer Wärmeverteilungsstrukturen denkbar.

Der Einsatz von Braunkohle hat eine hohe Bedeutung für die Energieversorgung des industrieintensiven Nordrhein-Westfalens. Im Jahr 2016 wurde durch rund 10 GW Braunkohlekraftwerke über 40 % der Stromerzeugung in NRW gestellt. Gleichzeitig wurden 5,7 TWh Wärme in KWK bereitgestellt. Bei einer Substitution dieser großen Strom- und Wärmemenge bedarf es einer Prüfung der regionalen Versorgungssicherheit im rheinischen Braunkohlerevier.

Doktorandin



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